Leipziger Stadtwerke (LSW)
Klimafreundliche Fernwärme in Leipzig: Wie sich dieses Ziel realisieren lässt, untersucht eines von vier Arbeitspaketen im Rahmen des SPARCS-Teilprojektes zur Entwicklung energiepositiver Wohnquartiere. Federführend bei der Umsetzung sind die Leipziger Stadtwerke, die im Stadtbezirk West (Ortsteil Lausen-Grünau) eine der größten Solarthermie-Anlage Deutschlands als Teil eines innovativen KWK-Systems errichten wird. Für die Umsetzung hat das Unternehmen Ende 2020 den Zuschlag im iKWK-Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur erhalten und sich Anfang 2021 eine Baufläche gesichert.
Gefördert wird die Solarthermie-Anlage als Teil einer innovativen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK), die zudem ein Blockheizkraftwerk (BHKW Leipzig Nordost) sowie eine Power-to-Heat-Anlage umfasst. Letztere gehört wie die Solarthermie-Anlage zum SPARCS-Arbeitspaket „CO2-freie Fernwärme im Leipziger Westen“ und wird zusammen mit dem iKWK-geförderten BHKW auf dem Gelände der Leipziger Stadtwerke an der Heiterblickstraße im Osten Leipzigs realisiert. Der SPARCS-Projektanteil umfasst die geplante Einbindung der beiden Anlagen in eine neue, digitale Plattform, in ein so genanntes „Virtuelles Kraftwerk“. Damit werden mehrere dezentrale Erzeugungsanlagen virtuell zu einer größeren Erzeugungseinheit gebündelt und einzelne Anlagen können effizienter gesteuert und betrieben werden.
Das gesamte iKWK-System ist ein Baustein auf dem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung der Stadt, ein erklärtes Ziel im Transformationsplan der Leipziger Stadtwerke für die Fernwärmeversorgung bis zum Jahr 2040. Dabei kann die Solarthermie vor allem im Sommer einen signifikanten Anteil am Fernwärmebedarf decken.
Die Anlage Leipzig West soll auf einem 14 Hektar großen Grundstück im Ortsteil Lausen-Grünau entstehen. Anfang des Jahres 2021 konnten sich die Leipziger Stadtwerke eine Fläche direkt neben dem Umspannwerk Lausen, dem gerade im Bau befindlichen BHKW West und einer Fernwärmetrasse der Leipziger Stadtwerke gelegen, vertraglich sichern. Bislang wird das Gebiet landwirtschaftlich genutzt. Deswegen wird der Bau besonders ökologisch sein: Denn die Kollektoren, die normalerweise dicht nebeneinander und in einer Höhe ab 60 Zentimetern aufgestellt werden, will man in Leipzig-Lausen mit größeren Abständen und einer Aufstellhöhe ab 80 Zentimetern errichten. So haben Tiere und Pflanzen zwischen und unter den Kollektoren genügend Raum, um sich zu entfalten. Mit welchen Tier- und Pflanzen-Habitaten sich beispielsweise Artenvielfalt oder Mikroklima besonders günstig beeinflussen lassen, wird derzeit untersucht. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Blühwiesen, Büsche oder auch Natursteinhaufen, die Insekten, Vögeln und anderen Tieren einen Lebensraum ohne Chemie und Dünger bieten können. Ge„mäh“t wird sozusagen per Schaf – deshalb die relativ hoch angebrachten Kollektoren.
Um Wirtschaftlichkeit und Ökologie bestmöglich in Einklang zu bringen, erarbeiten das Stadtplanungsamt der Stadt Leipzig und das Projektteam der Stadtwerke verschiedene Bebauungsvarianten, über die die Stadt dann abschließend entscheiden wird. Die entsprechende Genehmigungsplanung ist bereits in Arbeit, ebenso die technische Detailplanung, die Ende 2021 vorliegen soll. Im 4. Quartal 2021 soll die EU-weite Ausschreibung starten. Die Vergabe wird für Anfang 2022 erwartet, so dass die Bauarbeiten noch im selben Jahr beginnen könnten.