Über SPARCS
Wie sieht die Energieversorgung von morgen aus? Wie können Stadtviertel klimaneutral und sozial gerecht zugleich gestaltet werden?
Dies sind einige der Fragen, mit denen sich das Projekt SPARCS (Sustainable energy Positive & zero cARbon CommunitieS) beschäftigt hat. Finanziert von der Europäischen Kommission im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont 2020 haben die beiden Leuchtturmstädte Leipzig und Espoo und die Fellow-Städte Kifissia, Kladno, Lviv, Maia und Reykjavik, aber außerdem mehr als 50 regionale und überregionale Partner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung von Oktober 2019 bis September 2024 innovative Smart-City-Lösungen im Bereich energiepositiver Quartiere entwickelt und erprobt und dabei gezielt auf die Vorteile der Digitalisierung gesetzt.
Durch die Kombination digitaler und technischer Lösungen wurde die Entstehung von energiepositiven Quartieren gefördert. Das sind Quartiere, die mehr erneuerbare Energien produzieren als verbrauchen.
SPARCS hat dazu beigetragen, Ziele aus mehreren Handlungsfeldern, die im EKSP 2030, das Leipziger Energie- und Klimaschutzprogramm, festgelegt sind, zu erreichen. Insbesondere in den Themengebieten Energie- und Wärmeversorgung und klimaneutrale Gestaltung von Stadtquartieren wurden Lösungen in drei Leipziger Modellquartieren entwickelt und getestet. Dabei handelt es sich um das Dunckerviertel und die Baumwollspinnerei im Leipziger Westen, für deren Anwohnenden es begleitend zu den technischen Maßnahmen Informations- und Sensibilisierungsangebote gab, sowie ein virtuelles Energiequartier.
Das Referat Digitale Stadt agierte als Koordinatorin des Projekts, weitere Beteiligte waren die Leipziger Stadtwerke, die Wohnen & Service Leipzig GmbH, die CENERO energy GmbH, die seecon Ingenieure GmbH, die Universität Leipzig, das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie und das Fraunhofer-Institut für Arbeitswissenschaft und Organisation.
Während der fünfjährigen Projektlaufzeit konnten mehrere Maßnahmen in Leipzig erfolgreich umgesetzt werden: darunter beispielsweise der Betrieb eines virtuellen Kraftwerks im Rahmen des Energiequartiers, das auf der Integration einer großen Anzahl an dezentralen Anlagen und Geräten, die automatisiert Daten bereitstellen, basiert. Durch den Einsatz von KI können so Energieflüsse vorhergesagt und vorausschauend optimiert werden. An der Baumwollspinnerei wurde zudem das Energiemanagement verbessert und Maßnahmen des Lastmanagements umgesetzt, um unter anderem Emissionen einzusparen, das Netz zu stabilisieren und den Anteil an erneuerbaren Energien zu erhöhen.
Darüber hinaus wurden in den Modellquartieren PV-Anlagen und Stromspeicher errichtet, die zukünftig erheblich zur Einsparung von Treibhausgasemissionen beitragen, ein Optimierungsmodell für die strategische Planung von klimaneutralen Fernwärmesystemen erarbeitet und Möglichkeiten zur Ladelastreduzierung beim Laden von E-Bussen der LVB umgesetzt. Außerdem wurde im Rahmen des Projekts der Bau der größten deutschen Solarthermieanlage beschlossen, deren Inbetriebnahme für Ende 2025 geplant ist.
Aus dem Projekt gehen mehrere Prototypen hervor, die auch über Projektabschluss hinaus weiterentwickelt werden sollen, darunter zum Beispiel der „Energie-Zwilling“ – ein digitaler Energie-Atlas für die Stadt Leipzig. Um die Mammutaufgabe der Energiewende zu bewältigen, hat die Stadt Leipzig außerdem ein Standardmodell zur klimagerechten Quartiersentwicklung erarbeitet, das als Grundlage für die weitere Entwicklung von Bestandsquartieren in Leipzig und anderen Kommunen dienen kann, um Quartiere sozial gerecht und klimafreundlich zu transformieren.