Im Rahmen des internationalen Workshops der Data Week Leipzig 2024 fand ein projektübergreifendes Treffen und fachlicher Austausch zwischen den Akteuren der EU-Projekte SPARCS und ASCEND statt. Ein Höhepunkt war ein Besuch im Kreuzstraßenviertel, einem lokalen Leuchtturmprojekt der Wohnungswirtschaft, in dem einige der in SPARCS realisierten Ideen entstanden sind.

Das Kreuzstraßenviertel, das zwischen 2011 und 2016 in fünf Bauabschnitten saniert wurde, liegt östlich des Leipziger Zentrums und umfasst etwa 1.000 Wohnungen. Es ist ein Paradebeispiel für kosteneffiziente energetische Sanierung und Geburtsort für einige Ideen, die in dem SPARCS-Demonstrationsgebiet im Leipziger Westen umgesetzt wurden.

Das Hauptziel der Sanierung im Kreuzstraßenviertel war es, die Energieeffizienz der Wohnobjekte vom Typ WBS70 mit minimalen Eingriffen zu verbessern, um die Mieten sozialverträglich zu halten. Vor Beginn der Sanierung wurden die Objekte analysiert. Mittels Infrarotkameras wurden zum Beispiel Wärmeverluste identifiziert. Im Rahmen der Sanierung wurden flächendeckend Giebel, oberste und unterste Geschossdecken gedämmt, Heiz- und Warmwasserleitungen isoliert und Fenster ausgetauscht. Eine besondere Herausforderung war, im bewohnten Zustand zu sanieren; eine bis dato in dieser Größenordnung noch nicht vollbrachte Aufgabe in Leipzig.

Die Maßnahmen reduzierten den Wärmeverbrauchs durchschnittlich um 20%, während die Mieten nur um etwa 0,60 € pro Quadratmeter stiegen. Dieser Erfolg dient seither als Maßstab für Sanierungen im bewohnten Zustand und wurde mehrfach erfolgreich repliziert.

Bereits im Jahr 2011 entstanden im Kreuzstraßenviertel Ideen, die im Rahmen des aktuellen EU-Forschungsprojekts SPARCS weiterentwickelt werden konnten. Dazu gehört ein Mieterinformationssystem. In einem Pilotprojekt wurden bereits damals in 30 Wohnungen digitale Verbrauchsdaten übermittelt, noch mit fest installierten Tablets und zahlreichen Kabeln. Dies wurde in SPARCS aufgegriffen und mit App-Entwicklungen vorangetrieben, jetzt mit drahtloser Datenübertragung und Visualisierung per App.

Eine weitere Idee aus dem Sanierungsprojekt im Kreuzstraßenviertel, die in SPARCS aufgegriffen wurde, ist die Optimierung der Heizungsanlagen mittels zusätzlicher Daten. Bereits 2011 wurde versucht, durch Datenerfassung und -analyse die Regelparameter der Heizungsanlage zu optimieren. Diese Bemühungen wurden im Rahmen von SPARCS mit neuer Technologie fortgeführt.

Nicht zuletzt wurden schon 2011 PV-Anlagen mit Eigenverbrauch im Gebiet getestet. So auch in SPARCS. Die Fortschritte in diesem Bereich spiegeln sich in der aktuellen SPARCS-Studie wider, die sich mit Anwendungen und Geschäftsmodellen von dezentralen Photovoltaikanlagen aus Sicht der Wohnungswirtschaft zur lokalen Energieerzeugung befasst.

Autor: Alexander Peitz / WSL.