Gestaltung von digitalen Stadtrundgängen: 6 Dinge, die Sie vom SPARCS Projekt lernen können

 

Im SPARCS Projekt gibt es eine Projektwoche zur Energiewende für Schüler*innen. Am letzten Tag gibt es eine Exkursion in die Demoquartiere. Diese wird als digitale Schnitzeljagd durchgeführt: Die Schüler*innen bekommen Pads, die sie durch die Stadt führen und auf denen sie Aufgaben lösen müssen.

Wir haben dabei mit dem Programm „Actionbound“ gearbeitet. Es war für uns einfach zu bedienen. Hatten wir Fragen, wurden wir vom Anbieter immer gut unterstützt. Für Bildungseinrichtungen bietet Actionbound günstige Tarife. Die Rundgänge mit Aufgaben heißen hier „Bounds“.

Für 2024 reflektieren wir:

1) Aufmerksamkeit ist begrenzt: Da unsere Aufgabe war, einen Exkursionstag zu gestalten, haben wir eine Führung von 9-13h geschaffen. Allerdings merkt man bei jedem Durchgang: Am Ende ist bei den meisten Schüler*innen „die Luft raus“. Er muss kürzer sein! Da die Menge an Informationen, die vermittelt werden kann, begrenzt ist: im Team Kernbotschaft festlegen und auf diese konzentrieren.

2) Lieber mehrere Bounds als einen großen? Es hat durchaus Vorteile, einen durchlaufenden Rundgang zu haben und nur einen anpassen zu müssen. Allerdings wird dies bei unserem langen Bound auch leicht unübersichtlich. Wir werden das nächste Mal mit mehreren kurzen Bounds experimentieren. Diese werden maximal 45 Minuten lang. Häufig haben wir organisiert, dass Menschen, die vor Ort für SPARCS arbeiten, den Schüler*innen etwas erzählen. Das ist leichter einzubinden, wenn davor ein Rundgang endet und danach ein neuer anfängt.  

Auf dem Bild sieht man drei Schüler der digitalen Exkursion mit ihren Smartphones
Quelle: Irene Müller

3) Auch Digitales braucht Neuauflagen, um aktuell zu bleiben. Die Welt ist dynamisch und wenn der Stadtrundgang aktuell zu ihr passen soll, braucht er Pflege. Wenn der Rundgang auf die konkrete Umwelt eingeht – was eine tolle Möglichkeit ist – braucht er immer mal Anpassung. Wie viele E-Bus-Linien gibt es? Das verändert sich. Soll der Bound längerfristig aktuell bleiben, muss die Pflege eingeplant werden.

4) Menschen sind unterschiedlich. Für spezifische Zielgruppen gestalten ist effektiver!
Als wir überlegt haben, wie wir den gestalteten Rundgang auch für andere Menschen zugänglich machen können, haben wir gemerkt: ja, wir können ihn auch für andere bewerben. Aber so richtig gut funktioniert er vor allem für Schüler*innen. Die Oma aus dem Viertel, ein Papa mit 10jährigem Sohn, eine 22-Jährige mit bulgarischem Migrationshintergrund: die ticken unterschiedlich. Wer alle erreichen will, erreicht vor allem Menschen, die ihm oder ihr selbst ähnlich sind. Deswegen: Zielgruppe gut eingrenzen.

5) Grundtatsachen einplanen: Wetter, Pinkeln, Technik. Was soll geschehen, wenn für den geplanten Zeitraum zwei Stunden Regen angesagt ist? Wo kann man aufs Klo? Soll das Internet genutzt werden – und wenn ja, wo gibt es dafür WLAN? Oder sollen mobile Daten genutzt werden? Gibt es Bausteine, die auch funktionieren, wenn die Ortung des Geräts streikt?

Außerdem: Bei Schüler*innen gibt es immer eine oder einen, die einfach weiter klicken. Damit sie nicht durch die Führung durchrennen, ohne sich etwas anzuschauen, braucht es gelegentlich Passwörter, die sie nur von der Begleitung bekommen.

6) Eine Geschichte erzählen! Wir haben mit einer Begleitgeschichte mit Schafen gearbeitet. Dafür haben wir von den Pubertierenden auch auf Nachfrage kein negatives Feedback bekommen – nicht nur Informationen geben, sondern eine Geschichte zur Seite stellen, hat aus unserer Sicht funktioniert. Wir empfehlen es.

Auf dem Bild sieht man in verschwommener Optik, eine Gruppe von Schüler*innen beim digitalen Rundgang.
Quelle: Irene Müller

Unser Fazit: Digitale Stadtrundgänge machen Spaß. Zwar ist immer noch begrenzt, was man damit vermitteln kann, aber sie bieten viele schöne Möglichkeiten. Wir werden weiter damit experimentieren!

Author: Irene Müller / Stadt Leipzig