Die SPARCS Partner:innen im Interview: Sabrina Köhler (M.Sc.Psych.) von der Universität Leipzig

 

Die Universität Leipzig bringt sich vor allem auf sozialwissenschaftlicher Ebene in die EU-Initiative SPARCS ein und begleitet und evaluiert die Schaffung und Entstehung eines „Positiven Energiequartiers“ im Leipziger Westen wissenschaftlich.

Der Begriff „Positives Energiequartier“ klingt erstmal sperrig, steht jedoch einfach nur für ein Quartier, in dem mehr Energie erzeugt als durch die Bewohner:innen verbraucht wird und dadurch entsteht eine positive Energiebilanz. Die benötigten Strom- und Wärmemengen werden über erneuerbare Energie – vor allem Photovoltaik- und Solarthermieanlagen – im Viertel und damit lokal vor Ort erzeugt.

Die Bereitschaft der Bürger:innen im Dunckerviertel, die entwickelten digitalen Werkzeuge zu nutzen und das SPARCS-Projekt auf dem Weg in ein klimafreundlicheres Leipzig zu unterstützen, ist von immenser Wichtigkeit. Und hier kommt die Universität Leipzig ins Spiel, die den Transformationsprozess in der Stadtgesellschaft auf sozialwissenschaftlicher Ebene begleitet und evaluiert. Dabei wird die Wahrnehmung und das Nutzungsverhalten der Bürger:innen untersucht, um beides im Bereich Energieverbrauch besser zu verstehen und möglichst nutzer:innenfreundliche und effektive Software-Anwendungen zu entwickeln.

Aktuell erstellt die Universität Leipzig einen Fragebogen, um zu untersuchen, ob die in SPARCS entwickelten Apps und Tools, mit denen das eigene Verhalten hinsichtlich des Energieverbrauchs visualisiert wird, mit einer Verhaltensveränderung hinsichtlich des Energieverbrauchs der Bewohner:innen einhergeht. Die spannende Frage ist: Haben die eingesetzten digitalen Lösungen einen Einfluss auf das Verbrauchsverhalten und führen womöglich sogar zu einem flexibleren Energieverbrauch der Menschen?  

Zudem möchte die Universität Leipzig herausfinden, ob und wie durch SPARCS ein Gemeinschaftsgefühl im Dunckerviertel entsteht, welches die Bewohner:innen auch über das Modellprojekt hinaus verbinden könnte. Dieses kollektive Potenzial wird oft unterschätzt und selten untersucht – und gerade deswegen ist die Frage nach dem identitätsstiftenden Wirken der Bürgerbeteiligung so spannend.

SPARCS ist ein erster Schritt, um Leipzig energieeffizienter zu gestalten. Bei Bürger:innen soll das Bewusstsein für eine erfolgreiche Energiewende geschaffen werden, zu der sie mit einem  klimafreundlichen Leben beitragen können und dazu auch noch Geld sparen. Die Strahlkraft von SPARCS ist hoffentlich so groß, dass viele Leipziger:innen in ihren Quartieren dem Weg hin zu einem energieeffizienten Wohnen folgen werden.