Universität Leipzig forscht im Dunckerviertel: Wieviel können und wollen die Bürgerinnen und Bürger im Alltag bei der Energiewende mithelfen?

Sabrina Köhler begleitet für die Abteilung Sozialpsychologie der Universität Leipzig das EU-Forschungsprojekt SPARCS sozialwissenschaftlich. Mit ihrem Team untersucht sie, inwieweit die Befragten bereit sind, die von SPARCS entwickelten digitalen Werkzeuge zu nutzen und zu bestimmten Zeiten Strom einzusparen. Dafür wurden Bewohnerinnen und Bewohner Leipzigs von mehreren Quartieren in einer ersten Untersuchung im August 2021 zu ihrem Nutzungsverhalten und ihrer Einstellung zu Nachhaltigkeit befragt.

Von rund 1150 verteilten Fragebögen im Duncker- und Kreuzstraßenviertel kam etwa ein Viertel (24 %) zurück. Die Beteiligung von Frauen und Männern ist dabei sehr ausgeglichen (49,4% weiblich). Mitgemacht haben Menschen zwischen 17 und 90 Jahren; knapp ein Viertel ist zwischen 60 und 69 Jahren alt (23.6%) – das ist die damit am meisten vertretene Altersgruppe. Die Mehrheit der Befragten (56,4 %)  gibt an, bereits so stark wie möglich auf den persönlichen Energieverbrauch zu achten und allgemein bekannte Energiesparmaßnahmen im eigenen Haushalt umzusetzen: zum Beispiel Energiesparlampen zu verwenden, oder Netzteile vom Strom zu trennen, wenn sie nicht genutzt werden. Bei diesen scheint das Einsparpotential begrenzt zu sein. Knapp 21 % wollen ihren Energieverbrauch weiter reduzieren, haben dies aber noch nicht umgesetzt bzw. wissen nicht, wie sie das tun sollen. Hinweise, die helfen Energie zu sparen, werden von mehr als der Hälfte der Befragten (56,1 %) begrüßt. Die Daten zeigen, dass die Bürger*innen daran interessiert sind, Energiesparmaßnahmen umzusetzen, und es auch jetzt schon tun.  

Im weiteren Verlauf wollen Sabrina Köhler und ihr Team der Universität Leipzig untersuchen, inwiefern die Apps aus dem SPARCS-Projekt die vorhandenen Potenziale aufgreifen und weiter ausbauen können, und ob sie es schaffen Personen zu sensibilisieren, die sich noch nicht mit dem Thema Energiesparen auseinandergesetzt haben (knapp 10 %).  Dafür ist im Frühjahr 2022 eine weitere Befragungsrunde geplant.
Um Rückschlüsse ziehen zu können, werden Ergebnisse aus verschiedenen Quartieren – mit und ohne digitalen Werkzeugen – verglichen. Die Untersuchung erlaubt es, Veränderungen im Erleben und Verhalten der Befragten abzubilden.

Autorinnen: Sabrina Köhler, Irene Müller