Universität Leipzig präsentiert SPARCs-Ergebnisse auf der EEM23 in Lappeenranta, Finnland

 

Die 19. Ausgabe der International Conference on European Energy Markets (EEM) wurde vom 6. bis 8. Juni 2023 von der LUT Universität in Lappeenranta ausgerichtet. Rund 250 Wissenschaftler und Industrieexperten präsentierten und diskutierten ihre neuesten Forschungsergebnisse in Keynotes und Paper Sessions. Die Universität Leipzig beteiligte sich mit Beiträgen von Simon Johanning, Nancy Retzlaff, Hendrik Kondziella, Philipp Lerch und Karl Specht an der Konferenz.

Jeder Tag der Konferenz begann mit Keynotes von führenden Experten des nordischen Energiesystems wie Fingrid, Fortum, Wärtsilä oder Neste, die das große Potenzial für zusätzlichen Ökostrom in Finnland innerhalb des nächsten Jahrzehnts unterstrichen. Der wissenschaftliche Teil war in sechs Vortragssitzungen mit mehreren Tracks organisiert, die ein breites Themenspektrum abdeckten, z.B. lokale Energiemärkte, Systemdienstleistungen, Energieszenarien oder Verteilungsnetze.

Die Forschungsergebnisse in Bezug auf SPARCs basieren auf den Arbeitspaketen L6-3 (Fernwärme) und L18-3 (virtuelle Energiegemeinschaft). Karl Specht präsentierte „Szenarien für die Dekarbonisierung der Fernwärme am Beispiel Leipzigs“. In dieser Studie werden die Wärmegestehungskosten für beispielhafte postfossile Transformationspfade abgeleitet. Dementsprechend werden vier Erzeugungsportfolios vorgeschlagen, die auf verschiedenen Energieträgern wie (1) Erdgas mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, (2) Wasserstoff, (3) einem Mix aus erneuerbaren Energiequellen und (4) Strom basieren. Die lehrstuhleigene Modellierungsumgebung IRPopt wurde verwendet, um den stündlichen wirtschaftlichen Einsatz der Anlagen zu optimieren. Das Besondere an der Studie ist die breite Palette der untersuchten Technologien in Kombination mit einer gründlichen Sensitivitätsanalyse hinsichtlich der Schwankungen der Brennstoffpreise.

Hendrik Kondziella konzentrierte sich in seinem Vortrag auf den Beitrag von virtuellen Kraftwerken (VPP) und Energiegemeinschaften zur Schaffung positiver Energiequartiere (PED). Insbesondere wird das optimale Kundenverhalten in Reaktion auf flexible Stromtarife analysiert. Für eine Fallstudie in Leipzig wird ein technisch-ökonomisches Energiesystemmodell vorgeschlagen, das die Stromkosten der Kunden und die Marge des VPP optimiert. Daraus kann das Modell die Auswirkungen unterschiedlicher Stromtarife auf die Autarkie des Quartiers ableiten. Die Ergebnisse zeigen, dass PEDs durch eine geeignete Gestaltung des variablen Stromtarifs unterstützt werden können.

Die Forschungsergebnisse sind wertvoll für die technischen Partner in SPARCs, die an der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle in den Bereichen „Grüne Fernwärme“ und „Dynamische Tarife“ arbeiten. Die angewandte Methodik ist auch für die Replikation in den SPARCS-Partnerstädten verfügbar.

Der soziale Austausch mit den internationalen Forschenden wurde in ausgedehnten Kaffeepausen, einem Galadinner in der Festung von Lappeenranta und einer Bootsfahrt auf dem Saimaa-See fortgesetzt. Nach drei Tagen voller inspirierender Erfahrungen verließen die Teilnehmenden den Konferenzort Lappeenranta mit neuen Einblicken in verschiedene Forschungsbereiche und -formate.

Die Konferenzbeiträge werden demnächst veröffentlicht und können auf Anfrage bei den Autoren abgerufen werden. Die Keynotes und Präsentationen der Sondersitzungen sind bereits auf der Website der Konferenz verfügbar (https://www.lut.fi/en/eem23/program#toc-keynote-presentations).

Autoren: Karl Specht und Hendrik Kondziella