Leipziger Partner veranstalten Workshop zu virtuellen Energiegemeinschaften

 
Neue Forschungsergebnisse zeigen das Potenzial von flexiblem Stromverbrauch in Privathaushalten und virtuellen Kraftwerken zur Integration erneuerbarer Energien und Kostensenkung

Der Workshop im Rahmen von SPARCs mit dem Schwerpunkt auf virtuelle Energiegemeinschaften fand im November 2022 in Leipzig statt. Ziele der Veranstaltung waren u.a. der Wissenstransfer zwischen der Universität Leipzig und den Leipziger Stadtwerken (LSW). Insbesondere der fachliche Austausch, ob die Ergebnisse der Studie in die Produktentwicklung einfließen können, sowie die Diskussion von Formaten zur weiteren Verbreitung von Projektergebnissen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Die von Dr. Hendrik Kondziella geleitete Studie zeigt die wirtschaftlichen Vorteile erhöhter Flexibilität im Strombezug, sowohl für die Kunden als auch für die Versorgungsunternehmen auf, darunter niedrigere Stromrechnungen und optimierte Einkaufsstrategien. Es wurden auch Sensitivitätsanalysen durchgeführt, die die Bedeutung von dynamischen Stromtarifen und Investitionen in die lokale Energieinfrastruktur aufzeigen.

Das übergeordnete Ziel der virtuellen Energiegemeinschaft bestehen darin, die Kunden in die Lage zu versetzen, aktiv am Energiemarkt teilzunehmen und den Anteil der erneuerbaren Energiequellen an ihrem Energieverbrauch zu erhöhen. In der Studie wurde das technische, wirtschaftliche und ökologische Potenzial der Nachfragesteuerung in Haushalten in Kombination mit einem virtuellen Kraftwerk bewertet. Der Modellrahmen umfasste die Stromerzeugung, die Speicherung, die Nachfrage der Haushalte und das virtuelle Kraftwerk als Steuerungseinheit. Die Modelldaten wurden für zwei Kundengruppen definiert. Zudem wurden vier verschiedene Stromtarife getestet, die von sehr statischen bis zu hochdynamischen Varianten reichen.

Die Modellergebnisse weisen im Detail veränderte Energieflüsse aufgrund von Flexibilität im Strombezug im Vergleich zum Referenzszenario, die jährliche Lastverschiebung pro Haushalt entsprechend verschiedener variabler Stromtarife und jährliche Kosteneinsparungen bei Anwendung dynamischer Stromtarife im Vergleich zu einem festen Tarif aus. Die wirtschaftlichen Auswirkungen wurden für die Kunden und das Versorgungsunternehmen getrennt, wobei die Kunden ihre Stromrechnung in Abhängigkeit vom individuellen Lastverschiebungspotenzial senken können und sich der Nettoeffekt für das Versorgungsunternehmen aus Einnahmeverlusten aufgrund der Verhaltensänderung der Kundengruppen und Gewinnen aus einer Optimierung der Einkaufsstrategie zusammensetzt.

Die Ergebnisse der Studie werden in verschiedenen Formaten für die Öffentlichkeit aufbereitet. Das Projektteam der Universität Leipzig wird im Rahmen von SPARCs die Kooperation mit den Leipziger Stadtwerken nutzen, um neue Geschäftsmodelle auf der Grundlage von Flexibilität zu entwickeln und Unternehmensstrategien für Versorgungsunternehmen und die Industrie zu integrieren.

Autor: Dr. Hendrik Kondziella