Wie kann Leipzigs Wärmeversorgung klimaneutral werden? Das untersuchten die Leipziger Stadtwerke im Zuge des SPARCS-Teilprojekts „CO2-freie Fernwärme im Leipziger Westen“. Einen wesentlichen Beitrag hierzu soll künftig Deutschlands größte Solarthermieanlage leisten, deren Planung Bestandteil des Teilprojekts war. Im März 2024 haben die Leipziger Stadtwerke mit dem Bau der Anlage im Leipziger Stadtteil Lausen begonnen – gemeinsam mit Ritter XL Solar, dem Marktführer für Solargroßanlagen in Deutschland. Nach Fertigstellung Ende 2025 wird die Anlage vor allem im Sommer täglich bis zu 20 Prozent des gesamten Leipziger Wärmebedarfs decken.
Dazu wird sie zum einen ans Leipziger Fernwärmenetz angeschlossen, das bereits seit langem eine der tragenden Säulen der kommunalen Wärmeversorgung bildet. Außerdem soll sie in das „virtuelle Kraftwerk“ eingebunden werden, das die Leipziger Stadtwerke ebenfalls im Rahmen von SPARCS entwickelt haben. Diese digitale Plattform bündelt mehrere dezentrale Erzeugungsanlagen zu einer größeren virtuellen Erzeugungseinheit. Hier laufen alle Informationen sämtlicher Einzelanlagen zusammen, sodass sich Energieangebot und -nachfrage genau aufeinander abstimmen lassen. So können die Kapazitäten jeder einzelnen Anlage optimal genutzt werden, was ihren Betrieb noch effizienter macht.
Auf höchste Effizienz zielt auch das intelligente System, mit dem die Ritter XL Solar Deutschlands größte Solarthermieanlage ausstatten werden, ab: „Die Technik misst die Sonneneinstrahlung im Kollektorfeld und steuert entsprechend die Fließgeschwindigkeit des Wassers, das in den Kollektoren erhitzt wird“, erläutert Ritter-Projektingenieur Paul Gaspar: „Je weniger Sonne scheint, desto langsamer fließt das Wasser, um sich zu erwärmen. Der Vakuum-Kollektor funktioniert zudem wie eine Thermoskanne – innen heiß, außen kalt.“
Für optimale Wärmeerträge sorgt nicht zuletzt die Lage des 14 Hektar großen Grundstücks im Leipziger Südwesten, wie Stadtwerke-Projektleiter Erik Jelinek erläutert: „Dieser Ort ist ideal, weil die Flächenausrichtung gut ist, weil bereits Fernwärmetransportleitungen in entsprechender Dimension unmittelbar vorbeiführen und weil bestehende Standorte wie etwa unser BHKW Leipzig-West sich in direkter Nachbarschaft befinden.“
Bislang wurde die Fläche landwirtschaftlich genutzt, jetzt gehen hier Bagger und Bauleute zu Werke – doch nach der Bauzeit, so Jelinek, darf sich die Natur den Raum unter den Kollektoren wieder zurückholen. Dazu Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke: „Nachhaltigkeit heißt für uns, Versorgungssicherheit und Klimaschutz zusammenzudenken und voranzutreiben.“ Um zu zeigen, wie erneuerbare Energien und Artenschutz verbunden werden können, setzt man hier ganz bewusst auf eine besonders naturnahe Bewirtschaftung der Fläche: Der Großteil des Areals wird nicht versiegelte Fläche sein, etwa Blühwiesen, Obstbäume und Mischhecken. Damit das Grün unter und zwischen den Kollektoren kultiviert wächst, soll eine Schafherde eingesetzt werden. „Aus Erfahrung können wir sagen, dass auch Kaninchen, Hasen, Igel, Insekten und Vögel hier eine Heimat finden werden“, berichtet Matthias Johler, Geschäftsführer des Unternehmens Ritter Energie, zu dem die Marke Ritter XL Solar gehört, und resümiert: „Erneuerbare Energien und Raum für Natur – hier kommt beides zusammen.“
Autor*in: Stadtwerke Leipzig